Nachdem pandemiebedingt in den vergangenen Jahren kaum Aktionen durchgeführt werden konnten, nahm sich das Kollegium der Grundschule Patersdorf für dieses Schuljahr vor, mit der ganzen Schulfamilie ein Projekt zum Thema Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu verwirklichen. Ziel war es einerseits, die Kinder für diese Thematik zu sensibilisieren, andererseits ein praktikables und ökologisches Müllkonzept für die Schule zu erarbeiten. Nebenbei erhoffte man sich aber auch, die Auszeichnung „Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule“ des Landesbund für Vogelschutz (LBV) zu erhalten.
Den Zugang zur Thematik eröffnete bereits im Mai das Puppentheater Karotte mit dem Stück „Bert, die Brechbohnenbüchse sucht ihren Weg“.
In den vergangenen Schulwochen beschäftigten sich vier der fünf Schulklassen intensiv mit jeweils einem Aspekt der Thematik.
Die Kinder der Klasse 2a bastelten im Rahmen des Musikunterrichts mit ihrer Lehrerin Frau Vanek einfache Begleitinstrumente aus zu Hause gesammeltem Müll. Mit den entstandenen Trommeln, Schellen und Rasseln begleiteten sie das „Saubermacherlied“, das auf dem Schulfest zur Aufführung kam.
Die vierte Klasse beschäftigte sich schwerpunktmäßig mit dem Thema Müllvermeidung.
Im Rahmen des HSU-Unterrichts bei Frau Vanek beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler zunächst mit dem Aufkommen von Müll. Sie entdeckten, dass Müll in immer größeren Mengen zum Problem wird und setzten sich mit Hilfe eines Films mit dem Thema „Müllverzicht“ auseinander. In einem Unterrichtsgang zum Verbrauchermarkt Edeka Kauer in Teisnach suchten sie nach Möglichkeiten, im Alltag das Müllaufkommen zu verhindern. Die Kinder verglichen verschiedene Packungsgrößen, erfuhren den Unterschied zwischen Einweg- und Mehrwegflaschen und unterschieden zwischen verpacktem und unverpacktem Obst und Gemüse.
Zurück in der Schule erstellten die Schülerinnen und Schüler zu ihren gewonnenen Erkenntnissen digitale Präsentationen, die den Besuchern des Schulfests auf Tablets zugänglich gemacht wurden.
Die dritte Klasse widmete sich mit ihrer Klassenlehrerin, Frau Anleitner ganz den Themen Müll und Wiederverwertung.
Am Freitag, den 01.07.22 besuchte sie den Wertstoffhof in Linden. Um sich ressourcenschonend zu verhalten, marschierte die Klasse die gut zwei Kilometer nach Linden und zurück zu Fuß.
Unter fachkundiger Führung einer Mitarbeiterin des ZAW Donau-Wald lernten die Schülerinnen und Schüler die Stationen des Recyclinghofs kennen und stellen dabei ihr frisch erworbenes Wissen zur fachgerechten Mülltrennung unter Beweis. Unter anderem erkundeten sie Glasabfälle, Elektroschrott, Kunststoffverpackungen, Metalle, Papier, Haushaltsgroßgeräte, Gartenabfälle und sonstige Abfälle (wie CDs, Kork, Wachs, Problemabfälle usw.). Im Mittelpunkt stand dabei immer auch die Müllvermeidung, denn Müll, der gar nicht erst aufkommt, muss nicht verwertet werden.
Am Schluss durften die Kinder in Kleingruppen den gesammelten Müll einer Schulwoche, den sie extra mitgebracht hatten den unterschiedlichen Containern zuordnen.
Im späteren Projektverlauf spezialisierten sich die Kinder in Kleingruppen auf jeweils eine Wertstoffart und erstellten informative Plakate. Für jedes Klassenzimmer wurden Behälter für Biomüll und Altpapier besorgt und unter fachkundiger Anleitung der Schülerinnen der Schüler an die restlichen Klassen verteilt.
Unter dem Motto „aus Alt mach Neu“ erforschten die Kinder der Klasse 2b in einem mehrwöchigen Projekt den Werkstoff Papier. Durch den Vergleich vieler verschiedener Papiere zogen sie selbstständig die Erkenntnis, dass Papier je nach Verwendungszweck von unterschiedlicher Beschaffenheit beziehungsweise Zusammensetzung ist. Mit Forscherfragen wie „Kann Papier fliegen?“, „Kann Papier schwimmen?“ oder „Wie wird Papier stabil?“ erforschte die Klasse die Materialeigenschaften des Werkstoffs und beim Bau von Brücken und Türmen erprobten sie die Stabilität von Papier. Zusammen mit Rektorin Bianca Dirmaier informierten sich die Schülerinnen und Schüler über die Technik des Papierschöpfens und mit Unterstützung der Fachlehrerinnen gelang es ihnen schließlich, aus zuvor gesammelten Altpapierresten dekoratives, teils mit Blumen und Pflanzenteilen verziertes „recyceltes“ Papier selbst herzustellen. Den Projektabschluss bot der Besuch von Frau Kilger von der Firma Pfleiderer, die der Klasse Einblick in die industrielle Papierherstellung gewährte und interessante Details zu alternativen Papierherstellungsmethoden preisgab. Besonders begeistert waren die Schülerinnen und Schüler vom Ansatz, Schokoladenverpackungen herzustellen, in die Reste aus der Schokoladenherstellung eingearbeitet sind.
Im Rahmen des Schulfests am 15.07.2022 präsentierten die beteiligten Klassen den Besuchern sichtlich stolz ihre Werkstücke und die Ergebnisse des Projektes.